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Froh zu sein, bedarf es wenig…

Fußballfans in Italien haben es im Moment nicht leicht. Zwischen flächendeckend verteilten Stadionverboten, torpedierten Choreografien, verbotenen Auswärtsfahrten, Blocksperren wegen „territorialer Diskriminierung„, Tessera del Tifoso, namensgebundenen Tickets, gekauften Choreografien und irrwitziger Bürokratie beim Kartenkauf macht es kaum mehr Freude, Fußballspiele im Stadion zu besuchen. Und so passiert es jedes Wochenende, dass sich teilweise mehr Fußballfans vor den Toren des Stadions versammeln, als tatsächlich in den Auswärtsblock dürfen: Gruppen, die die „Tessera“ ablehnen, dürfen nicht ins Stadion, fahren aber trotzdem hin.

So auch die „Ultras 1980 Foggia“, die ihrem Team trotz der Sicherheit, nicht ins Stadion zu dürfen zu jedem Auswärtsspiel folgen, selbst bis ins sizilianische Messina. Zu den üblichen Slogans „No alla Tessera“ und „Trasferte Libere“ (freie Auswärtsfahrten) hat sich in letzter Zeit noch ein weiteres Motto gesellt: „Tu vieti, io parto“ („du verbietest, ich fahre los“). Ein Lied davon singen, dass schon die Anreise ohne Tessera del Tifoso bereits ein Stadionverbot auslösen kann, können u.a. die Ultràs von Brescia, Sampdoria oder Lecce, die schon allein dafür bestraft wurden, dass sie – ohne weitere Vorkommnisse – zum Spielort gefahren sind. Wie gesagt, es macht keine Freude im Moment.

Glück hatten die Ultràs aus Foggia am Wochenende beim Spiel in Aprilia, als sich ihre Forderung nach „Trasferte Libere“ einmal erfüllte. Eine Besonderheit des Stadions in Aprilia ist nämlich, dass sich hinter einem der beiden Tore eine Mauer befindet. Und so freuten sich die Foggiani über die erste freie Auswärtsfahrt seit langem: hinter dem Tor, auf der Mauer, ohne Kontrollen, ohne zu bezahlen und mit der Möglichkeit, die eigenen Banner an den Zaun zu hängen. Endlich konnte sich auch die Mannschaft nach Abpfiff bei den treuen Fans bedanken. Ich würde mir vorstellen, dass die Mauer nun abgetragen wird, aber wenigstens einmal war es noch so „wie früher“.

Curva Nord Foggia senza tessera
Curva Nord Foggia senza tessera

2 Antworten auf „Froh zu sein, bedarf es wenig…“

Hut ab vor den Jungs von Foggia – aber dieser lange Atem ist, wenn überhaupt, die einzige Chance im Sumpf der Repressionen noch das eigene Bestehen zu sichern.
Ob es etwas ändert? Vermutlich nicht. Dies ginge nur, wenn sich alle Ultras Italiens zusammenraufen und die Kurven "dauerhaft" still bleiben … – ein utopischer Gedanke!

geil, bei der masse können die ja ne freundschaft mit zwickau machen. wenn sie dann wieder nix vom spiel sehen, können sie zusammen mentalitätsbananen essen und über aristoteles philosophieren… ultras!