Während mein Arbeitsgerät damit blockiert ist, jede Menge ftp-Daten durch die italienische Internet-Infrastruktur zu schmuggeln, nehme ich mir die gewonnene Zeit, euch einen kleinen Artikel zu übersetzen, den ich heute morgen gefunden habe. Im Vergleich zum Großen und Ganzen und Überhaupt eine fast bedeutungslose Geschichte, die aber genau deswegen wunderbar erklärt, was es bedeutet, ein Fan zu sein.
Heute schreibe ich über die besondere Geschichte der Liebe zur Fußballmannschaft seiner Stadt, die in den Venen eines ganz normalen Mannes pulsiert. Natürlich spreche ich von Francesco, „Cece“, dem Fan, der im Fernsehen und in Zeitungen für Aufsehen gesorgt hat, weil er als einsamer Fan die Geschicke von Portogruaro den Stiefel hoch und runter verfolgt hat, eine Mannschaft, von der ihr sicher gehört habt, weil sie 2010/11 eine Saison lang in der Serie B spielte.
Eine Mannschaft, die auch dafür bekannt war, dass sie trotz Serie B nur ungefähr 600 Zuschauer verfolgte. Man muss dazu sagen, dass Portogruaro eine Kleinstadt im Veneto mit nur 25.000 Einwohnern ist. In nur 7 Jahren ist das Team von der C2 bis in die zweite Liga aufgestiegen. Cece war in all diesen Jahren, aber auch vorher schon, bei jedem Auswärtsspiel dabei und auch Zuhause hat er versucht, Support zu organisieren. Er hat die „Furie Granate“ gegründet, die zumindest bei Heimspielen die Mannschaft immer unterstützt hat.
Cece wurde überall, wo er hinkam (rigoros ohne Tessera del Tifoso) von den gegnerischen Fans bewundert, oft haben sie ihm Schals geschenkt oder an der Bar ein paar Biere ausgegeben. Er wurde zum Vorbild für jeden Fan – zum Symbol für die Treue zu seiner Mannschaft und seiner Stadt, für die er eben auch eine Menge Geld und Zeit investiert hat.
Leider hat diese Geschichte kein gutes Ende. Nach dem erlittenen doppelten Abstieg aus der Serie B in die Seconda Divisione geht Portogruaro-Summaga nach dem Rücktritt des Präsidenten Specchia im Sommer 2013 pleite. Cece und seine Freunde gründen den Verein „IO Portogruaro“, der zum Ziel hat, 400.000 Euro zu sammeln, um damit die Bürgschaft für den Spielbetrieb zu leisten. Trotz aller wirtschaftlichen Anstrengungen verfehlt der Verein sein Ziel und Portogruaro verschwindet endgültig aus dem Fußballbetrieb.
In den folgenden Wochen erscheint aber eine neue Mannschaft auf der Bildfläche, der ASD Portogruaro 2013, der in der Promozione Veneta spielberechtigt wird. Für Cece beginnt ein neues Abenteuer, den Schal um den Hals und die Fahne wieder in der Hand, um für sein Porto zu singen.
Der originale Text ist bei „Storie di Tifosi“ erschienen.
2 Antworten auf „Cece, der einsame Fan“
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