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Feuer frei…not!

Andrej Reisin von Sportswire nimmt sich in seinem Beitrag „Klischeefeuerwerk der Doppelmoralisten“ eines meiner Lieblingsthemen an…und wenn das Thema „Medienschelte“ heisst, bin ich natürlich geradezu gezwungen, auf meiner Internet-Klowand genüßlich meinen Senf dazuzugeben. Nicht, dass der Sportswire-Schreiber viele Argumente ungesagt lässt, aber das Thema ist zu alt und zu blöd, um es einfach so unaufgegriffen zu lassen. Kern ist, kurz gesagt, die haarsträubende Bigotterie der deutschen Medienvertreter im Umgang mit Knallkörpern im Rahmen von Sportveranstaltungen und die Gleichsetzung von Bengalos und Hooligans/Gewalttätern.

Kürzlich erreichte mich in einem ganz anderen Zusammenhang eine Mail, die die Sicht des gemeinen Fußballfans (Nicht-Ultrà wohlgemerkt) wohl ebenso kurz wie präzise zusammenfasst. Und weil es wohl kaum einen Bereich gibt, wo die Meinungen des durchschnittlichen Fußballguckers und des durchschnittchenlichen Sportjournalisten so weit auseinandergehen, mache ich mir ihre Worte einfach mal zu eigen:

Die Stimmung muss a Traum gewesen sein. Ich find ja diese ganzen Regelungen und Verbote, mit denen man sich heute im Stadion herumschlagen muss total elendig. Wenn irgendjemand mit Pyro-Zeug verletzt wird, dann ist das extrem uncool, aber wieviele Leute schaffen das Zeug ins Stadion, um damit jemanden zu verletzen??? Ewig schad, ewig schad …

Eine zeitlang verwendete ja DSF (ich weiß nicht, ob jetzt noch, ich bemühe mich, diese Emulation eines Fernsehsenders möglichst zu vermeiden), bengalobeleuchtete Kurven im Trailer zu ihrer Eurotorshow. Ich fand das immer amüsant, tat sich derselbe Sender in seinen Spielberichten aus Deutschland doch immer besonders hervor, wenn es darum ging, das Abbrennen von Bengalos als fünftes Zeichen der Apokalypse zu deuten.

Nun sei es ja Medienvertretern gern zugestanden, illegales Verhalten nicht gutzuheißen und – als guter Bürger – auf dessen Illegalität hinzuweisen. Es sei ihnen auch gern gegönnt, dass sie sich auf diese Art und Weise als extrem spießig und uncool outen. Ich verlange auch gar kein eigenes Nachdenken über den rechtsphilosophischen Ansatz, dass Bürger in einer westlichen Demokratie nur die Gesetze zu befolgen hätten, die sie selbst als sinnvoll anerkennen, weil Gesetze in einer Demokratie (im Gegensatz zu anderen Gesellschaftsordnungen) lediglich im Mehrheitswillen verankert sind und also keiner anderen Instanz unterworfen sind, als den Bürgern, die sie zu befolgen haben. Es ist ja gerade das Merkmal einer Demokratie, dass der Bürger durchaus die Pflicht hat, Gesetze zu hinterfragen und auf ihren moralischen und ethischen Bestand abzuklopfen. Diese Spielart von nicht-obrigkeitshöriger Demokratie hat ja in Deutschland sowieso nie einen Fuß in die Tür bekommen.

„Democracy is no cure for this, as majorities simply by virtue of being majorities do not also gain the virtues of wisdom and justice. The judgment of an individual’s conscience is not necessarily or even likely inferior to the decisions of a political body or majority, and so ‚[i]t is not desirable to cultivate a respect for the law, so much as for the right. The only obligation which I have a right to assume is to do at any time what I think right.… Law never made men a whit more just; and, by means of their respect for it, even the well-disposed are daily made the agents of injustice‘

Ich könnte hier Seiten schreiben, warum das Verbot von Pyrotechnik in Fußballkurven nicht ausreichend durch Gefahrenabwehr gedeckt ist und der Staat seinen Bürgern an anderer Stelle ein exponentiell höheres Risiko zumutet (Autobahnen ohne Tempolimit, Zwischenlager für Atommüll, Atomraketenabschußanlagen in Wohngebietsnähe, Giftmüllverklappung) als es von Rauchbomben in Fußballstadien ausgeht. Aber nein, Herrn Reisin’s einziger Punkt ist ja die Doppelmoral deutscher Sportjournalisten, die sich einerseits an den farbenfrohen Bengaloshows in Mittelmeeranrainerstaaten erfreuen, gleiches Tun von 200 deutschen Auswärtsfans aber mit der vollen Strenge des Gesetzes geahndet sehen möchten.

Nun, wie gesagt, vor wenigen Jahren noch war Pyrotechnik in Fußballstadien gang und gäbe. Sie fand nur in den Kurven statt und erfreute sich dort wohl auch allgemeiner Beliebtheit. Vermutlich hat sich der eine oder andere Brandlöcher ins Kapuzenshirt gemacht und zuhause Ärger mit Mutti bekommen, ansonsten ist von Verletzungen und Todesfällen aber nichts bekannt. Wenn ich Angst vor Pyro habe, ging ich eben nicht in die Kurve, so einfach ist das.

Tja, das haben sich die Ultràs selbst zuzuschreiben, denn immerhin geht von Pyrotechnik genau dann Gefahr aus, wenn sie nicht im eigenen Block unter Gleichgesinnten abgebrannt wird, sondern als Wurfgeschoss andere Besucher gefährdet, die Tartanbahn ankokelt oder Spieler trifft (Georg Koch musste seine Karriere aufgrund eines Böllerwurfs und nachfolgender Gleichgewichtsstörungen beenden, Milan Tor“hüter“ Nelson Dida beendete seine Karriere nach einem Bengalotreffer im Euroderby 2005 und nachfolgenden Orientierungsstörungen – auch wenn er immer noch zwischen den Pfosten steht). Es ist also durchaus ein Argument, dass der Einsatz von Pyrotechnik im Stadion ein Gefahrenpotential enthält und man von der Ordnungsmacht nicht erwarten kann, erst den eingetretenen Schaden als Anlass zum Eingreifen zu sehen. Wenn kein Pyro im Stadion abgebrannt wird, kann auch nichts passieren.

Soweit, so zweischneidig. Nun ist es aber auch nicht Aufgabe des Sportjournalisten, rechtsphilosophisch zu argumentieren oder darauf hinzuweisen, dass jedes Jahr zum 31. Dezember Verletzte, Sachschäden und sicher auch der eine oder andere Tote zu beklagen sind. Schließlich kann man doch das unverantwortliche Verhalten einiger weniger nicht zum Anlaß nehmen, ganzen Bevölkerungsgruppen den wohlverdienten Spaß zu nehmen. Schließlich wird ja auch niemand auf die Idee kommen, dem Schichtarbeiter das Feierabendbier zu verbieten, nur weil einige wenige ihr Limit nicht kennen und sich mit Alkohol die Birne wegbrennen. Es würde mir schon reichen, wenn beobachtet werden würde, dass das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion zwar illegal ist, aber für sich genommen ein harmloses Vergehen. Wenn Bengalos auf Leute geworfen werden, handelt es sich hingegen um eine Gewalttat von Gewalttätern, die dafür bestraft werden müssen. Für das Werfen. Nicht für das Halten. Wenn Bengalos in der Hand für leuchtende Stimmung in der Kurve sorgen, ist das keine Gewalttat, sondern schlimmstenfalls eine Ordnungswidrigkeit. Selbst Ultràs sind also erst dann Gewalttäter, wenn sie Gewalttaten begehen.

Natürlich kann ich mir mit 5 Flaschen Korn die Rübe wegbrennen und eine Autofahrt danach gefährdet Leib und Leben anderer Verkehrsteilnehmer und meiner eigenen Leber. Das Vorhandensein von 5 Flaschen Korn in der Schrankwand und eines Autos in der Garage ist zwar hierfür eine Voraussetzung, keineswegs aber zwingende Ursache für automatisch nachfolgende Trunkenheitsfahrten. Ich könnte mit einem Brotmesser bewaffnet beim Nachbarn klingeln und den Mann sicher problemlos umbringen. Aus der Tatsache, dass ich ein Brotmesser im Schubfach habe, lässt sich aber erstmal nichts konstruieren. Also, liebe Sportjournalisten: Ein Gewalttäter ist ein Gewalttäter, wenn er gewalttätig wird, nicht, wenn er die gleiche Symbolik benutzt wie ein Gewalttäter.

Oh, und bevor ich’s vergesse: In Italien fallen zur Zeit sehr viele Tore und der Catenaccio ist ein Ding aus den 70ern, zudem ist man zurecht amtierender Fußballweltmeister. Der AC Milan hat zwar ein erhöhtes Durchschnittsalter, mit dem 19-jährigen Pato aber auch das grösste Talent im internationalen Fußball in seinen Reihen. Es ist ein Mythos, dass der Gefoulte einen Elfmeter nicht selbst schießen darf und es ist statistisch nicht geklärt, ob ballhalten und dribbeln oder schnell abspielen erfolgsversprechender ist. Feuerwerkskörper sind gefährlich, wenn man sie wirft. Gern geschehen.

19 Antworten auf „Feuer frei…not!“

Also Ihr seid ja ganz schön mit gegenseitigem Eier-Kraulen beschäftigt, wenn man so die Kommentare hier liest.

Erstmal muss ich in der Sache der dämlichen deutschen (Sport)Berichterstattung sehr zustimmen. Manchmal denke ich, jeder dritte Fan wäre geeigneter und leidenschaftlicher bei der Sache als alle momentan aktiven deutschen Sport“journalisten“ (dass ich nicht lache) zusammen.

Trotzdem erschließt sich mir nicht, was an Pyros im Stadion toll sein soll.

Im besten Falle leuchtets’s kurz und nebelt dann (je nach Quantität) bis zu 10-15 Minuten lang das Stadion ein (Olympiakos, anyone?).

Wirklich bringen tut es der Simmung nichts, ein Hexenkessel wird meiner Ansicht nach durch laute Fangesänge erzeugt und nicht durch eine „Pyro-Show“, die eher was für erlebnisgeile Halbstarke ist.
Wenn Pyros Stimmung und Atmosphäre erzeugen, müsste an Sylvester die Luft ja geradezu davon geschwängert sein.

Allein es sieht nur optisch schick aus und stinkt dafür gewaltig.

Im schlimmsten Falle benutzen irgendwelche Vollhonks die Pyros und werfen sie aufs Spielfeld, verletzen Ordner oder Zuschauer.
Klar, solange man nicht selbst eine schwere Brandverletzung oder einen Hörschaden davonträgt sind Verbote ja ganz schön unsexy und uncool.

Da kommt man dann schonmal mit nichtssagenden Schlagworten wie „Autobahnen ohne Tempolimit, Zwischenlager für Atommüll, Atomraketenabschußanlagen in Wohngebietsnähe, Giftmüllverklappung“. Das eine hat mit dem anderen ja so viel zu tun.

Schonmal dran gedacht, dass man für Tempolimits, gegen Atomkraft, gegen Atomwaffen, gegen Giftmülllagerung und GEGEN Pyros sein kann?

Diese Argumentation ist sehr schwach, denn wenn Dieter dem Paul eins aufs Maul gibt, hat das mit Olivers Diebstahl in einer anderen Stadt nichts zu tun.

Dann wird die „Civil Disobedience“ bemüht, weil man als mündiger Bürger sich ja gegen unsinnige Gesetze stellen muss.

Nun, erstens gibt es in Deutschland meines Wissens nach kein bundesweites Anti-Pyro-Gesetz.

Das fällt ins Hausrecht der Vereine oder Stadionbetreiber.

Zweitens: Wenn jemand einen Einmalgrill ungefragt in meiner Wohnung zu einer Party anzündet und die Wohnung vollstinkt, kann ich ihn auch rausschmeißen wenn ich das nicht will.
So einfach. Nichts mit Thoreau.

Wenn man als Fan die Stadionordnung missachtet muss man damit rechnen zu fliegen.

Sicherlich gibt es unsinnige Regelungen (in England in bestimmten Bereichen nicht aufstehen während des Spiels usw.), gegen die man auch bei Fanbetreuung und Stadionbetreiber seinen Unmut äußern kann und sich mit anderen Fans organisieren und Aktionen dagegen ausdenken kann.

Nur fehlt mir das Verständnis für Pyros vollkommen. (auch diese Haltung, einfach mitbringen und mal machen)

Meiner Ansicht nach braucht man nicht mehr als Fahnen und Trommeln sowie Schal und Trikot am Körper, dazu natürlich lautstarke Leidenschaft, um in der Kurve für Stimmug zu sorgen.

P.S. Hier ne schöne Wunderkerzenaktion als Alternative zu Pyros:
http://www.youtube.com/watch?v=G-hs3KyV1s4

P.P.S. Schon allein aus der Möglichkeit heraus mit Pyros Spiele abbrechen zu können und dem Verein somit zu schaden (Geldstrafen, Punktabzüge, Pokalaus, etc.) finde ich einen Verzicht auf Pyros mehr als sinnvoll.

Aber absolut. Ich weise ja immer auf die Bedeutung der Presse für unser Verständnis von Demokratie hin, deren Position als „vierte Säule“. Es ist ja klar, dass Leute nur sinnvoll einer demokratischen Staatsform ihre Stimme geben können, wenn sie die Chance haben, sinnvoll, umfassend und hintergründig darüber informiert und aufgeklärt zu werden, worüber sie sich dann eine Meinung bilden sollen. Wir können ja unmöglich Experten für alle Lebenslagen werden und sind angewiesen auf eine Medienlandschaft, die uns die Informationen des Alltags halbwegs sinnvoll so aufbereitet, dass wir uns eine Meinung bilden können.

Nun sind kommerzielle Medien natürlich allem möglichen verpflichtet als nur objektiver Berichterstattung und deswegen ist sowas ja ureigendste Aufgabe der öffentlich rechtlichen Medien. Hier haben ja jede Art von Rundfunkgebühren z.B. ihren Ursprung – um Medienvertretern die Möglichkeit zu geben, frei und unkorrumpierbar Informationen zur Verfügung zu stellen. Umso erbärmlicher ist es, wenn nicht mal die die Möglichkeit haben, ihrer eigentlichen Aufgabe nachzugehen. Pyrotechnik und Sportberichterstattung ist mit Sicherheit nicht das wichtigste, aber das journalistische Niveau z.B. der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten ist ja generell nicht deutlich höher, wenn es um Politik, Wirtschaft oder die Lindenstrasse geht.

Den Link hab ich mit Freude gelesen: Ist alles 100%ig richtig, super beobachtet, intelligent formuliert. Ich hab nur mal eine klitzekleine Facette hinzugefügt

Gruß aus der Nähe von Brissago, italienisches Ufer! 😉

„Wir schalten jetzt zu Antonia Rados live aus der Commerzbank Arena Frankfurt…“

Aus dem Waldstadion, bitte. 😉

Eine überzeugende, weil schlüssige Betrachtung. Das finde ich vielleicht aber auch nur deshalb, weil sie der meinen gleicht. 🙂

Warum sich die Presse bei diesem Thema mit Begeisterung aus dem “Handbuch des kleinen Sportjournalisten” bedient? Vielleicht weil sie es bei anderen Themen auch tut.

Die Auseinandersetzung mit einem Thema erfordert Sachkenntnis, hat man die nicht, muss man sie sich erarbeiten. Das kostet Zeit. Zeit, die zumindest schreibenden Sportjournalisten immer mehr fehlt, was man unschwer an einer Vielzahl von Recherchefehlern oder fehlender Recherche feststellen kann.

Kurzum: „Man“ weiß, was „man“ zu welchen Themen zu sagen oder zu schreiben hat. Das reicht.

Und wem es in diesem Fall nicht reicht, der wird in diesem Blog gut bedient. Danke dafür.

Gruß aus der Klappergass´
Kid

Uè Kid! 🙂

Commerzbank-Arena hat halt besser zur Kritik am „calcio moderno“ gepasst. 😀

Ja, scho‘ recht, aber ist es nicht traurig, dass Leute, die Journalismus zu ihrem Beruf gemacht haben, mithin irgendwelches Geld dafür bekommen und in kommerziellen Medien arbeiten, gerade „keine Zeit für Recherche“ haben? Ich meine, was ist denn deren Berufsbild sonst, wenn nicht Recherche? Und wieso haben denn wir naiven Freizeit-Schreiberlinge Zeit für sowas, wenn wir nebenbei noch was anderes für unser Geld tun müssen? Und reicht nicht eigentlich schon ’ne Normalportion gesunder Menschenverstand, um diesen Unfug zu durchschauen? Gottseidank gibt es ein paar Ausnahmen.

Ich glaub ja, das ist alles in Italien entstanden, wo Pyrotechnik-Weitwurf üblicherweise benutzt wurde, um den eigenen Verein zu erpressen (watch this space!), also das Modell „Ihr uns geben 2000 Freikarten zum verticken oder wir sorgen, dass UEFA 250.000 Euro Strafe schreiben“. An der Stelle hätte ja das mit den „Krawallmachern“ vielleicht auch noch seine Berechtigung. Nur würde niemals irgendeine italienische Gazette ein paar Fackeln für erwähnenswert erachten noch wüsste ich von irgendeiner deutschen Kurve, die dieses Geschäftsmodell ernsthaft verfolgen würde.

Was solls, wir haben ja dafür auch die Zeit, ins Stadion zu gehen und uns die ganzen Chaoten aus der Nähe zu betrachten. Würd ich für kein Schnittchen der Welt eintauschen wollen.

Gruß in die Klappergaß! Forza Rossoneri! 😀

Ja, es ist traurig. Und mehr als das, es hat eine verheerende Wirkung, weil zu einer vernünftigen Meinungsbildung nun einmal Informationen gehören. Was ich beobachte, ist ein Ersatz von Informationen durch Meinungen und Phrasen. Anstelle von vielfältigen Meinungen bekommst du dann eben eine vervielfältigte Meinung.

Vielleicht haben wir Freizeit-Schreiberlinge Zeit für Recherche, eben weil wir unser Geld an anderen Orten verdienen? Der Zeitdruck, den Journalisten nicht zuletzt durch das Internet haben, ist groß. Bei Agenturen sieht es nicht anders aus, wenn es darum geht, Nachrichten zu „verkaufen“, und bei Tageszeitungen werden die Redaktionen immer spärlicher besetzt – da muss die Qualität wohl zwangsläufig auf der Strecke bleiben.

Ich dagegen setze mich meist spätabends und nachts vor meine Tastatur und verbringe ein paar Stunden mit Recherche und Schreiben, weil ich es mir im Wortsinne leisten kann. Da ist kein Redakteur im Hintergrund, der meinen Artikel jetzt haben will und täglich schreiben muss ich auch nicht – ich kann jedoch, wenn ich es will. Stelle ich dann während des Schreibens fest, dass meine Recherche etwas ganz anderes ergibt als das, was ich schreiben wollte, habe ich Zeit, meinen Blogeintrag umzustellen oder eben nicht zu schreiben – diese Wahl hat ein Journalist in der Regel eher nicht, vermute ich.

Ich bin im Laufe der letzten Monate mit Journalisten, allerdings nicht mit allen, etwas nachsichtiger geworden – in der Sache ist meine Kritik jedoch unverändert geblieben.

Für die Links zu deinen älteren Blogeinträgen danke ich dir. Der fußballlose Abend – der Verein meines Herzens spielt ja nunmal an diesem Wochenende nicht – ist gerettet. 🙂

Gruß nach Brissago (?)
Kid

PS: Im Forum meines Vereins habe ich vor ein paar Wochen diesen Thread entdeckt: Den Mythos „Pyro in Italien“ kann man endlich Mal in die Tonne kloppen. Es würde mich interessieren, wie du darüber denkst, was schusch dort zusammen getragen hat.

Sehr, sehr guter Artikel, Madu!
Am treffendsten ist der vergleich mit den Kornflaschen und dem Auto in der Garage und den pyrohaltenden Ultras.
Groteskerweise müssen wir uns ja hierzulande bei betrunkenen Fahrern mehr damit beschäftigen, warum sie denn getrunken haben und wie ihre Kindheit aussah(Täterschutz > Opferschutz).
Opfer von diesen Fahrern müssen dann tatenlos zusehen, wie irgendein „Gutmenschen“Richter ein verhältnismäßig geringes Urteil fällt und auch noch Verständnis erwartet, während jemand der im Stadion eine Fackel in der Hand hält per se zum Verbrecher wird und -gebrandmarkt- sofort auf den Scheiterhaufen der Presse verbrannt wird. Aber letzteres macht halt mehr „Quote“ ist so.
Würde man gegen Trunkenheit am Steuer genauso scharf vorgehen, wie gegen „Ultras“ dann hätte die Alklobby nix mehr zu lachen. Aber Ultras haben eben KEINE Lobby!

Ultràs bringen ja auch kein Steuergelgeld, sondern kosten welches – ganz im Gegensatz zu Alkohol und Zigaretten. Insofern ist das Verhalten des Staates durchaus rational. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist das Verhalten der Presse. Was haben die denn davon? Quote für Kriegsberichterstattung? Vermutlich.

Wir schalten jetzt zu Antonia Rados live aus der Commerzbank Arena Frankfurt…

Wahre Worte, gut geschrieben. Dankeschön!
Jaja ist schon merkwürdig. Da wird auf der einen Seite von einem „Hexenkessel mit atemberaubender Stimmung“ und auf der anderen Seite „Fans“ (natürlich immer schön in Anführungszeichen setzen, weil echte Fans sowas natürlich nie machen würden) bzw. „sogenannte Fans“ verurteilt, die ein bisschen Farbe in den Block bringen… 🙂

Genau, sogenannte „Fans“, Chaoten, Hooligans, Krawallmacher – was immer das „Handbuch des kleinen Sportjournalisten“ so hergibt. Und das ist eben das genaue Gegenteil zu den emotionalen Betrachtungen zum Karneval in Rio, dem Athener Derby oder Silvester vorm Brandenburger Tor.

UEFA-Cup Achtelfinale, Rückspiel: Feuerteufel…

AS St. Etienne – Werder Bremen 2:2 Wenn es im Fußball lästige Pflichtaufgaben gibt, die man erfüllen muss, dann gehört dieses Spiel mit Sicherheit dazu. Werder zeichnete sich in dieser Saison bisher nicht unbedingt dadurch aus, diese lästigen Pfli…

Das mit dem „Gern geschehen“ sollte eigtnlich irgendwie anders aussehen, aber mein HTML & ich vertragen uns offensichtlich nicht mehr so gut in der letzten Zeit. Auf jeden Fall „gern geschehen“, das ist einfach der Knaller, ich hab fast unterm Tisch gelegen. Du bist echt einer der ganz Großen! Hats off, thumbs up and hands down.

Mönsch, dabei hab ich bir bei den „durchschnittchenlichen Sportjournalisten“ viel mehr Mühe gegeben… 😉

Aber mal im Ernst…Medienschelte ist ja ein großer Spaß und für einige Blogs der einzige Daseinszweck, aber dem gemeinen deutschen Sportjournalisten Dummheit nachzuweisen, ist vom italienischen „sparare sulla croce rossa“ voll gedeckt – so einfach, dass man Schuldgefühle dabei bekommt. Ich fordere Schnittchenteller für deutsche Blogger!

Feuer frei…not!…

Andrej Reisin von Sportswire nimmt sich in seinem Beitrag “Klischeefeuerwerk der Doppelmoralisten” eines meiner Lieblingsthemen an…und wenn das Thema “Medienschelte” heisst, bin ich natürlich geradezu gezwungen, auf meiner Internet-Klowand g…