Wenn eine Jugendkultur seitens der von vorherigen Generationen geprägten Mehrheitskultur aus wütende Ablehnung trifft, dann bestätigt dies erst einmal nur eins: Es handelt sich tatsächlich um eine Jugendkultur. Vermutlich seit es menschliche Urhorden gibt, entspinnt sich der Generationenkonflikt zwischen denen, die sich gegen Ende der Pubertät mal „von den Spießern absetzen“ und „ihr eigenes Ding drehen“ wollen und denen, die sich die Gesellschaft bis dahin nach ihren Werten und Vorstellungen gestaltet hatten. In größeren Zusammenhängen heißt so etwas dann Evolution. Ich habe zwar keine belegbaren Fakten, aber ich denke, man kann mit einiger Berechtigung davon ausgeben, dass als die ersten Sippen von Frühmenschen vom Baum gestiegen sind, um in der Savanne herumzustrolchen es die ältere Generation war, die von ihren Ästen herab „früher war alles besser“, „unter Urga Urga hätte es sowas nicht gegeben“ und „die wissen gar nicht in welche Gefahr sie sich begeben“ raunte.
„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
(Sokrates, 470-399 v.Chr.)
Und weil sich seit Mitte/Ende der 90er Jahre auch in deutschen Fußballstadien eine veritable Jugendkultur breitmacht, schlägt ihr die Ablehnung und Verachtung seitens der Ahnen entgegen. Und zwar völlig unabhängig davon, ob es sich um Politiker handelt, die in ihrer eigenen Jugend ganz Europa in Schutt und Asche gelegt haben, statt Bengalos hochzuhalten oder um die 68er-Generation, die seinerzeit angeblich den einen oder anderen Pflasterstein gegen das Schweinesystem geworfen haben soll. Selbstverständlich gibt es auch innerhalb der Kurven teils vehemente Kritik der Altvorderen, die sich an die goldenen 80er erinnern, als deutsche Stadien noch nicht von „monotonen Dauergesängen“ Jugendlicher gestört wurden, sondern dort rechtsdrehende Hools gemeinsam mit Schnauzbartträgern rassistischen Blödsinn grunzten und 3-4 mal pro Spiel Evergreens wie „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ anstimmten.
„Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüßten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit.“
(Mönch Peter, 1274)
Es ist gehört nun aber zum Wesen einer Jugendbewegung, dass sie nicht um Erlaubnis fragt, sondern sich eigene Ideale gibt, sich mit eigenen Ausdrucksformen abgrenzt und eigene Räume schafft und verteidigt. Und dass sie aneckt, Grenzen überschreitet und von den „anderen“ nicht verstanden wird. Gruppen von Jugendlichen, die sich von vornherein den Werten der Mehrheitsgesellschaften unterwerfen, sind keine Jugendkulturen, sondern die Junge Union. Solches mag zwar die älteren Generationen freuen, die selbstverständlich nur richtig finden kann, wie sie sich die Welt selbst eingerichtet hat. Es ist allerdings ebenso richtig, dass „abweichlerisches Verhalten“ von Jugendlichen keinesfalls das Ende des Abendlandes bedeutet, sondern im Gegenteil nur die völlig normale Auseinandersetzung mit dem Bestehenden zu so etwas wie gesellschaftlicher Entwicklung führen kann. Dass solches nicht konfliktfrei ist und ganz grundsätzlich mit dem Ausloten eines gewissen Spielraums der geltenden Normen einhergeht, ist auch keine bahnbrechend neue Beobachtung.
„Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß bei der Schuljugend die früher kundgegebene Anständigkeit und das sittliche Benehmen … mehr und mehr verschwinde.“
(Regierungsbericht, 1852)
Und, oh Graus, dazu gehören leider auch Exzesse und Übertreibungen. Ohne Pflastersteine und Molotov-Cocktails gegen das Schweinesystem gäbe es keinen Ausstieg aus der Atomkraft, keine echte Entnazifizierung der Universitäten und Behörden, keine Bio- und Ökosiegel auf Lebensmittelverpackungen, keine Kennzeichnungspflicht für chemische Zusatzstoffe und auch die Presselandschaft wäre noch um einiges gleichgeschalteter. Dabei muss eine Jugendkultur keinen vornehmlich politischen Anspruch tragen, um sich den Hass der Älteren zuzuziehen. Es reicht, wenn sie ihr ureigenes Recht durchsetzt, sich anders zu kleiden, andere Musik zu hören und sich eine eigene Sprache zu schaffen. Vollkommen gleichgültig, ob es darum geht, sich die Haare zum Irokesen aufzustellen, „Nietenhosen“ mit Löchern zu tragen oder vornehmlich „Hottentotten-Musik“ mit „Stromgitarren“ zu lauschen. Zu meckern gibt es immer etwas, gegen langhaarige, arbeitsscheue Hippies im Tütchenrausch genauso wie gegen „Beatniks“ und „Mods“, „Skins“, Punks“ oder „Rocker“. Oder noch früher gegen „Reformisten“, „Protestanten“ oder Libertäre. Und immer schon wurde sich nicht damit aufgehalten, eine solche Kultur differenziert zu betrachten und womöglich positive und negative Aspekte abzuwägen, sondern es wurden der Einfachheit halber modische Ausdrucksformen genommen, um zu diffamieren. Um als Jugendkultur diffamiert zu werden, reicht es, wenn man andere Drogen als die Vorgänger konsumiert, die Musik mittlerweile öde findet, die für die Großeltern noch „Teufelszeug“ war und Florian Silbereisen nicht so toll findet.
„Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nu kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen.“
(Walter Ulbricht)
Nun kann man von der hohen Warte der altersweisen Erfahrung heraus natürlich auch eine Jugendkultur kritisieren. Man kann und muss sogar ein ihr innewohnendes Gewaltpotential hinterfragen, man kann diskutieren, inwiefern die von ihr ausgehenden Belästigungen von der Gesellschaft toleriert werden müssen und welche Räume eine Gesellschaft ihren weniger weichgespülten Kindern bereitstellen muss. Man darf das sogar alles uninteressant und infantil finden, was die jungen Leute da so treiben – völlig legitim, dass sich Ältere mit Jugendlichenkram nicht abgeben wollen. Was allerdings dumm ist, sind Generalverurteilungen der jüngeren Generation, nur weil sie einem Codex folgt, den man nicht (mehr) mehr versteht. Denn es ist ein Wesensbestandteil einer für Jugendliche attraktiven Kultur, dass man sie nicht versteht. Man soll sie ja auch nicht verstehen, flächendeckende Akzeptanz ist das Ende jeglicher Jugendkultur, die ihre Attraktivität ja nun gerade aus der aktiven Abgrenzung vom bereits Vorhandenen bezieht. Aus Konflikt gegenüber bestehenden Verhältnissen, gegen Vaterfiguren, Lehrer und andere Vertreter der herrschenden Verhältnisse formieren sich junge Menschen seit jeher. Und wenn Bahnabteile vollkotzen, dumme Lieder singen und sich per Bier ins Koma zu befördern bereits ein Anlass für staatliche Repression ist, dann hätte die Wehrpflicht schon ein paar Jahrzehnte früher abgeschafft werden müssen.
„Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.“
(Kurt Tucholski, Der Mensch)
Vollends absurd wird die Situation aber, wenn der öffentliche Diskurs aus Politik, Medien und Polizeivertretern sich wie im Moment auf eine Jugend einschießt, gegen die doch bislang unisono hervorgebracht wurde, dass sie keine Jugendkultur hätte. Sondern dass es sich um eine hedonistische, indifferente, politikverdrossene Konsumentenhorde ohne Ideale und Ziele handelt, die in den Tag hineinlebt und deren Freizeitgestaltung aus dem Herunterladen von Klingeltönen und dem Konsumieren des von den Eltern geschaffenen Reichtums besteht. Plötzlich taucht eine Jugendkultur auf, die wochenlang kreative und wunderschöne Choreographien vorbereitet, objektiv gesehen atemberaubende Bengaloaktionen fährt, die Zeit, Geld und Leidenschaft in ein Hobby steckt, die Spenden für Hilfsbedürftige sammelt und gemeinsame Projekte unterstützt, die auch der Gemeinschaft zugute kommen, die sich selbst bestimmten „Idealen“ und „Werten“ unterwirft und sich die Mühe macht, sich eigene Regeln, Hierarchien und Symboliken zu entwerfen. Diese Generation, die ja bekanntlich „noch nie ein Buch in die Hand genommen“ hat, empfängt mit großer Begeisterung ein äußerst kritisches Buch über ihre Jugendkultur und organisiert Lesungen, an denen teilweise hunderte Zuhörer teilnehmen, die sogar Eintritt bezahlen, um sich mit ihrer eigenen Kultur auseinandersetzen. Dieselbe Generation, die Foren und dutzende von Dachorganisationen gründet, um im Dialog (!) mit den öffentlichen Stellen legale Wege auszuloten, ihre Kultur ausleben zu können. Die in Blogs und Fanzines jede Saison zehntausende von Seiten füllt, um über sich zu berichten. Die Fandemos und Kongresse organisiert und sich monatelang an runden Tischen veralbern lässt und sich trotzdem immer noch gesprächsbereit zeigt. Die unbewusst, auch, auf ihre Freiheit pocht, eigene Fehler und Übertreibungen begehen zu können.
„…wenn der Knabe … ins Jünglingsalter tritt, so hat er auch dann, weil sich dieses Alter ebenso leicht dem Bösen zuneigt, den Zügel der Zucht nötig…“
(Vincent von Beauvais, 1250)
All das wird ausgeblendet, um im jahrtausendealten Generationenkonflikt auf sie eindreschen zu können. Es sind „so genannte“ Fans, die „mit Fußball nichts zu tun“ haben, die „sich nur selber feiern“ und die wir „aus den Stadien entfernen“ müssen. Denn es finden sich „gewaltbereite Chaoten“ darunter. Und „gewaltbereite Chaoten“ ist seit jeher ein Erklärungsansatz für Jugendbewegungen. Nun, es gibt gewaltbereite Chaoten. Auch unter Ultras. Damit muss man sich auseinandersetzen und dagegen muss man vorgehen. Dazu braucht es aber keine „Sondergesetze“, „Datenbanken“, „lebenslangen Kneipenverbote“ und „härteren Maßnahmen“, sondern es reicht eine konsequente Anwendung bestehenden Rechts. Wenn jemand mit seinem BMW mit 180 durch die Baustelle brettert, dann wird ihm der Führerschein entzogen. Keinesfalls sollte diese Strafe auf alle BMW-Fahrer ausgedehnt werden, die sich mehrheitlich weitgehend an bestehende Verkehrsregeln halten. Und gewalttätige körperliche Angriffe sind in Deutschland zurecht verboten, dann muss man sich die Mühe machen, diese zu identifizieren und fallweise zu verurteilen. Der Rechtsstaat gibt das durchaus her, der hat einen ganzen Apparat aus Gesetzen und Möglichkeiten, diese durchzusetzen. Auch wenn das mehr Mühe macht, als große Teile der Jugend unter Generalverdacht zu stellen, zu kriminalisieren und in den Leitmedien zu dämonisieren. Glücklicherweise wurde die Sippenhaft in Deutschland 1945 für beendet erklärt und sich fortan auf die Täter konzentriert.
„Jazz, die Synthese von Marsch und Salonmusik, ist eine falsche, die eines zerstörten Subjektiven mit einer es produzierenden, vernichtenden und durch Vernichtung objektivierenden Gesellschaftmacht.“
(Theodor W. Adorno, Über Jazz)
Ist die Welt bislang an Jugendkulturen zerbrochen? Bislang nicht und vermutlich wird auch die Ultrakultur weder den Fußballbetrieb aufhalten noch das Abendland auflösen. Sie wird, wie jede ernstzunehmende vorherige Jugendkultur auch, ihre Nische ausleben und dann gemütlich im Mainstream aufgehen und aufhören, eine Jugendkultur zu sein. Und sie wird – in abgeschwächter und weniger radikaler Form – ihre Spuren und Ausdrucksformen hinterlassen. Es ist richtig und zu ihrem Fortbestehen notwendig, dass sie von den „Institutionen“ oder auch nur anderen Fans abgelehnt und kritisiert wird. Nur so bleibt sie für Jugendliche attraktiv und schafft dieses wunderbare Zusammengehörigkeitsgefühl, dass nur Menschen kennen, die jemals an einer Jugendkultur teilgenommen haben. Aber zutiefst undemokratisch ist, wenn das politische System Sondergesetzgebungen fordert, um kollektiv gegen eine äußerst heterogene Jugendbewegung vorzugehen, deren kleinster gemeinsamer Nenner ein um den Hals gehängter Schal ist. Ebenso undemokratisch ist, wenn die Medienlandschaft hierzu kollektive Angstbilder herbeifabuliert, anstatt sich kritisch eben auch mit Repressionsmaßnahmen auseinanderzusetzen.
„Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.“
(Keilschrifttext aus Ur, Chaldäa, um 2000 vor Christus)
Es geht eben nicht, wenn Journalisten, deren Aufgabe es sein sollte, den nicht Dabeigewesenen zu erklären, wer warum wann was gemacht hat, von hinter ihren Schnittchentürmen gleich vorgefertigte Meinungen mitliefern, statt jemals mit den Betroffenen auch nur gesprochen zu haben. Und wer eine Gruppe von Jugendlichen schon einmal prophylaktisch und ohne konkreten Anlass am Bahnhof zusammenknüppeln lässt, der schützt nicht die Werte unser freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sondern er prügelt auf eben diese ein. Völlig unabhängig davon, ob ich mit dieser Jugendkultur und ihren Ausdrucksformen nun solidarisiere oder nicht, völlig egal, ob ich diese nun gut finde oder rundheraus ablehne. Ein gewisses Maß von Toleranz und Freiheit gehört zur Definition von Demokratie, für alles andere gibt es Regeln und Gesetze. Gegen Täter, nicht gegen Jugendbewegungen mit tausenden Mitgliedern. Ultras können wie alle anderen Jugendbewegungen auch, durchaus als störend und kindisch wahrgenommen werden, kindisch zu sein und zu stören ist eben das Vorrecht der Jugend. Aber glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, in denen man alles Störende auch gleich aus dem Stadion/Land verweisen muss und auch im Umgang mit dieser jüngsten der Jugendkulturen täte ein wenig mehr Gelassenheit und Toleranz durchaus auch dem Rest der Gesellschaft ganz gut. Mit anderen Worten: Gewalttäter kann man gern wegsperren, „potentiell gewaltbereit“ sind wir glaube ich so ziemlich alle schonmal gewesen. Außer der Jungen Union natürlich.
„Für viele stellt sich das als bedrohliche Situation dar. Ich erinnere mich noch an ein Spiel, das ich mit meinem damals noch kleinen Sohn besuchte. Links und rechts neben uns knallte es und mein Junge stand zusammengekauert und voll Angst da, statt Spaß zu haben am schönen Fußballspiel. Als Innenminister bin ich aber auch besorgt um das Wohlergehen der Polizeibeamten, die rund um die Stadien und in den Zügen für Sicherheit sorgen müssen.“
(Innenminister Dr. Hans Peter Friedrich in der „Super-Illu“)
Mit Dank an http://www.little-idiot.de/teambuilding/JugendvonHeute.pdf für viele schöne Zitate!
12 Antworten auf „Früher war alles besser!“
[…] mal ein ganz anderer Blick auf all die Diskussionen rund um das Thema Pyro, alles eine Frage der Evolution? weiterlesen […]
[…] habe ich hier dank Herrn @keanofcu noch einen Artikel über Jugendkultur, im speziellen die Ultras, gelesen, dem […]
[…] ist eine Haltung, Der Preis des deutschen “Jobwundersâ€, Die permanente Ruhe vor dem Sturm, Früher war alles besser!, Leben birgt […]
[…] Früher war alles besser!18.11. […]
Um Gottes Willen! Was für ein hanebüchener Unsinn. Hier wird ein Mix aus Gewalt und Ultra-Hype auf "die Jugend" übertragen und somit im Kontext der Geschichte zu einem "revolutionären" Brei verrührt. Das ist nicht nur historisch völlig daneben, das ist auch in einigen Passagen als Legitimation für strafrechtlich relevante Aktionen so nicht zu akzeptieren. Was bitte hat den Autor hier geritten? (so er denn nicht selbst ein eifernder Ultra ist). Ich habe lange nicht mehr so einen populistischen Quatsch gelesen, der unter dem Deckmäntelchen der "Freiheit des Geistes unserer Jugend" daherkommt. Unfassbar.
Nun, wenn man sich den Text etwas genauer ansieht, werden nicht "strafrechtlich relevante Aktionen" legitimiert, sondern gefordert, dass Gewalttäter mit den vom Gesetz vorgesehenen Strafen bestraft werden. Wogegen sich der Text wendet ist die Kollektivverurteilung tausender Jugendlicher, nur weil sich darunter eben *auch* Gewalttäter befinden. Sollte sich nach Zechbauers Meinung allerdings beweisen lassen, dass Gewalt struktureller Wesensbestandteil der Ultrakultur ist, dann möge er das bitte darlegen. Sollte nach zechbauers Meinung hingegen bereits das Hochhalten eines Bengalos eine "strafrechtliche relevante Aktion" sein, dann ist das falsch. "Populistischer Quatsch" allein ist ja nun noch kein Argument, für alles andere gibt es bereits Gesetze. 🙂
wow, das freut mich!!! kennst du den offenen brief, den jonas und ich zur aktuellen debatte verfasst haben? an den musste ich an dein auto-baustellenbeispiel denken…
Ja, absolut, der ist auch hier verlinkt. Einer meiner nächsten Artikel wird sich mal einem anderen "italienischen Modell" widmen, dem Repressionsstrategien im "Labor Stadion" auszutesten und dann in anderen Bereichen anzuwenden (vgl. G8 in Genua). Viele der neuen Taktiken, CS-Granaten, Edelstahl-Schlagstöcke etc. wurden ja erst im Stadion trainiert, um sie dann auch gegen Gewerkschaftsdemos und andere Protestbewegungen loszulassen.
[…] ich hab den Gedanken extra für dich auch nochmal ausgearbeitet […] […]
danke für die inspirierenden worte. ich arbeite gerade an einem text, der genau diese sozial-evolutionäre komponente von jugendkulturen im kontext ultras bringt…
Hey, das ist aber mal Lob aus berufenem Mund. Wenn irgendwas mich zu meiner kleinen Polemik inspiriert hat (außer Wut natürlich), dann war es das hier: "Jede Gesellschaftsform bringt Endfremdungsformen mit sich. Und alle Revolutionen haben bisher immer nur Herrschende durch neue Herrschende oder ein Herrschendes ersetzt. Deshalb schaffen sich Massen seit Jahrhunderten kreative und entladende Freiräume. Und so wird sich jede Generation die entsprechenden Ventile suchen, um Dampf abzulassen, um eine Projektionsfläche für Freiheit, einen portionierten Karneval und temporäre Katharsis zu finden." Und ich freu mich auf deinen Text!
Früher war alles besser!…
Und weil sich seit Mitte/Ende der 90er Jahre auch in deutschen Fußballstadien eine veritable Jugendkultur breitmacht, schlägt ihr die Ablehnung und Verachtung seitens der Ahnen entgegen. Und zwar völlig unabhängig davon, ob es sich um Politiker handelt…