So, der letzte Satz im Eingangsbereich war Ansporn – ich schreib sowas ja nicht nur einfach so. Ich habe also mein gespartes Geld zusammengerechnet und geschaut, wieviel Motorrad es so gibt. Ich war am Ende bei ca. einer Stange Chesterfield in der Woche angelangt, das sind 35 EUR die Woche, also ca. 150 EUR im Monat. Vor 6 Monaten habe ich aufgehört, das sind dann 900 EUR…naja, ich habe wohl einfach nicht genug geraucht für ein richtiges Motorrad. Aber der Frühling war warm, die Straßen locken und außerdem fahre ich mittlerweile jeden Tag 30 km hin und zurück ins Fitnessstudio – wieso also warten?
Nach durchsuchen der üblichen Internetseiten für Gebraucht-Motorräder war ziemlich schnell klar, dass es für eine Ducati Monster nicht reichen würde. Jedenfalls nicht mit Motor. Überhaupt sind die Angebote unter 1000 EUR dünn gesät, vor allem wenn das Ding auch noch fahren sollte. Ein paar großvolumige Enduros und eine Reihe Kawasaki ER-5 kamen dem Preisniveau genügend nahe, überzeugten mich dann aber doch nicht. Ich brauche ein unprätentiöses Motorrad, um damit jeden Tag durch die Stadt zu gondeln – keinen Yoghurtbecher, bei dem mir 8 kg Plastikschrott um die Ohren fliegen, wenn er mal umfällt und kein tonnenschwerer Chromteilehalter.
Und da war sie dann auf einmal, eine Cagiva River 600, Standort Novara. Nicht zu weit weg, offenbar mit neuen Reifen versehen (Michelin, 300 EUR), Steuern noch ein Jahr bezahlt (200 EUR) und gerade eben durch das italienische TÜV-Äquivalent gebracht sowie regelmäßig durchgesehen, nur ein Besitzer und mit 39.000 km noch brauchbar für ein paar Jahre.
Nichts wie hin also. Ein hübsches Motorrad, nicht ultramodern aber durchaus mit gefälliger Optik, zwei Seitenkoffer mit inbegriffen (war das erste, was ich abmontiert habe, sollen aber im Urlaub wieder dran) und vom einzigen Besitzer akribisch gepflegt – jedes Staubwischen wurde im Servicveheft vermerkt.
Kurzum, seit 2 Wochen ist sie nun meine und ich bin absolut zufrieden mit dem teil. OK, es ist keine Ducati Monster aber für 900 EUR darf man auch mal einen Kompromiss schließen. Sie sieht gut aus, der Lack ist nach 12 Jahren (Baujahr 1995) auffällig hervorragend und der 600 Kubik luftgekühlte Einzylindermotor brabbelt herrlich im Stadtverkehr. 34 PS mögen lächerlich wirken, aber bei nur 160 Kilo Leergewicht entpuppt sich die River als durchaus agiler Kurvenfresser in den Bergregionen hier am Lago Maggiore. Das Handling ist durchaus gutmütig, aufgrund des geringen Gewichtes lässt sich das Bike angenehm durch den Stadtverkehr drücken, der sonore Klang sorgt dafür, dass man nicht überhört wird.
Sicher sind monovolumigeEinzylinder nichts für den Freund überzüchteter flüsterleiser und vibrationsfreier Reisen, wen es nicht stört, ein Motorrad unter dem Hintern zu spüren wird seine Freude an der ausnehmend aggressiv-unkultivierten River haben. Ein Vergnügen vom ersten Kilometer an, zumindest in der Stadt und auf Landstraßen – auf Autobahnen wären mehr PS sicher hilfreich.
Also ich finde, besser als Rauchen allemal: