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Interview Ultra Yomus Valencia Gazzetta 09.04.2014

Heute ist der 11. April und in Erwartung von Neuigkeiten veröffentliche ich die Übersetzung des 3. Interviews (nach „Schickeria“ Bayern und „A Block“ Nottingham Forest) aus der Gazzetta dello Sport“ zum Thema Fankultur und Restriktionen in europäischen Fußballigen. Buona lettura mit den „Ultra Yomus Valencia“:

Wie supportet man in spanischen Kurven? Rauchbomben, Fahnen, Trommeln, Megaphone, Stehplätze: Was ist verboten und was ist erlaubt?

In spanischen Stadien ist Pyrotechnik nicht erlaubt. Sie sind seit Anfang der 90er Jahre verboten, als im Stadion von Espanyol Barcelona der Wurf einer Signalfackel den Tod eines Kindes verursachte.

Verglichen mit der Vergangenheit, hat die Zahl der Leute, die in die Kurve gehen zu- oder abgenommen?

Heute sind die Kurven wieder voll, weil viele Clubs eine volksnahe Preisgestaltung haben und den Fans Stehplatzbereiche erlauben. Eine Rückkehr in die Vergangenheit, die – für diese Sektoren – Früchte getragen hat.

In Italien gibt es die sehr umstrittene Tessera del Tifoso. Und in Spanien…

Etwas ähnliches wie eure Tessera gibt es hier nicht. Allerhöchstens fragen die Polizeikräfte bei bestimmten Risikospielen eine Liste mit den Namen der Auswärtsfahrer ab.

Gibt es Einschränkungen für Auwärtsziele?

Das einzige wirkliche Problem, ins Stadion zu gehen sind die hohen Kartenpreise. Oft siehst du dich mit Ticketpreisen von 50, 60 oder 70 Euro für ganz normale Auswärtsziele konfrontiert.

Gibt es Stadionverbote? Und wenn ja, von welcher Instanz werden diese Verbote ausgesprochen, Sportveranstaltungen zu besuchen (Polizei, Gerichte…)?

Ja, so etwas gibt es. Die Sanktionen sind häufig Geldstrafen in Verbindung mit Stadionverboten. Sie werden von der „Comisión contra la violencia en el Deporte“ (“Kommission gegen Gewalt im Sport”) ausgesprochen, die dem Ministerium für Bildung, Kultur und Sport unterstellt ist.

Welchen Stellenwert hat Politik, heute, in den spanischen Kurven?

Spanische Kurven sind, verglichen mit der Vergangenheit, einigermaßen apolitisch geworden. Es ist verboten, im Stadion politische Symbolik zu zeigen und dieses Verbot wird auch sehr streng verfolgt.

Rassismus in spanischen Kurven? Wahrheit oder Quatsch?

Nein, die wenigen “Buuh”, die man hört, sind dazu da, den Gegner nervös zu machen. Das sind aber extrem seltene Vorkommnisse.

Die italienischen Ultràs aktuell. Eure Einschätzung.

Sie bleiben natürlich ein Modell. Sie bewahren sich ihren eigenen Stil, ihre eigene Identität.

Wie sieht euer Verhältnis zu spanischen Journalisten aus?

Da gibt es keins, die spanische Presse geht sehr kritisch mit Ultràs um. Wir betrachten das als Desinformation, Fehlinformation. Sie kritisieren, ohne eine Ahnung davon zu haben, wovon sie schreiben, die wissen nichts über die Welt der Ultràs.

Um den Fußball zu verbessern, was würdet ihr – als Fans – tun?

Die Ticketpreise senken und sich die Anstoßzeiten noch einmal anschauen, z.B. die um 22 Uhr am Montag… Und dann gibt es zuviel Fußball im Fernsehen, was letztlich dazu führt, dass die Stadien leerer werden.

Die Möglichkeit, als Ultrà zu supporten. Welches Modell aus Serie A, Liga, Premier und Bundesliga haltet ihr im Moment für am besten?

Das deutsche Modell ist zweifelsfrei das beste, weil sie große Kurven mit günstigen Dauerkartenpreisen haben. Und die Clubs beziehen die Fans mit ein für eine gemeinsame Vorstellung von Fußball.

Letzte Frage, in Italien gibt es das Instrument der „territorialen Diskriminierung“ und deswegen wurden Kurven gesperrt. Gibt es eine ähnliche Regelung auch in Spanien? Gab es Kurvenschließungen auch in Spanien? Weswegen?

Nein, eine solche Regelung gibt es in Spanien nicht.

3 Antworten auf „Interview Ultra Yomus Valencia Gazzetta 09.04.2014“

Der spanische Fussball hat kein Rassismusproblem? Die gesamte spanische Gesellschaft hat ein riesiges Rassismusproblem, nur kümmert es die wenigsten. Man muss nur mal bei den dunkelhäutigen Fussballern der spanischen Ligen nachfragen.
Und apolitische Kurven? Blendet der die Ultras Sur aus? Oder die Boixos Nois?
Das Wegschauen und nicht drüber reden, wäre aber auch wieder so typisch spanisch.
Habe selbst 2 Jahre in Madrid gelebt und was dort selbst eigentlich intelligente Menschen über Migranten vor allem Afrikaner(Marokkaner und Schwarzafrikaner) und Osteuropäer speziell Rumänen von sich geben, lässt jeden NPD-Funktionär vor Freude strahlen.