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Torneranno gli anni belli – Die Curva Furlan erzählt sich

Am 8. Februar 1984 war Stefano Furlan, Fan der Triestina, beim Pokalspiel Triestina-Udinese. Er wurde auf dem Heimweg vom Stadion von drei Polizisten festgehalten, mit dem Schlagstock von hinten niedergeknüppelt und mit dem Kopf gegen eine Mauer geschlagen, während ihn zwei Kollegen festhielten. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Er starb am 1. März nach 20 Tagen im Koma im Alter von nur 20 Jahren. Der Täter wurde zu einem Jahr Haft verurteilt und danach wieder in den Polizeidienst integriert. Die Südkurve des 1992 eingeweihten „Stadio Nereo Rocco“ trägt seitdem den Namen „Curva Stefano Furlan“ und hat nun eine DVD herausgebracht, in der sie die letzten 10 Jahre ihrer Geschichte erzählt.

Das letzte Jahrzehnt ist sicher das schwierigste in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Fußballs in diesem in Slowenien eingebetteten Zipfel Italiens. 1994, 2012 und 2016 wurde der Verein nach Konkursen neu gegründet und spielt derzeit in der viertklassigen Serie D. Weniger Zuschauer, kleinere Stadien, unbekanntere Gegner, ständige Unsicherheit, wie es mit dem Verein weitergeht, aber der absolute Willen, die Kurve zu erhalten. Und so erzählen junge und alte Protagonisten, Menschen, die seit Jahrzehnten in der Kurve stehen und Jugendliche, die erst jetzt dazu gekommen sind davon, wie man eine Kurve am Leben erhält. Denn „solange da noch einer ist, der kämpft, sind wir noch nicht tot“.

Vieles vom in der DVD gezeigten erschließt sich ohne Sprachkenntnisse natürlich nicht. So zum Beispiel die vielen Interviewsequenzen, in denen die Ultras von Auswärtsfahrten mit 4, 9 oder 11 Mann in die italienische Provinz – nach Prato, Latina oder Barletta – berichten oder wie man 20 von ihnen die lange Fahrt nach Reggio Calabria auf sich nahmen. Wie man als Protest gegen die Tessera del Tifoso tausende Kilometer auswärts fuhr, um dann vor dem Stadion zu protestieren. Wie das Reisen in kleinen Gruppen es ermöglicht, Polizeieskorten zu umgehen. „Wir hatten so unsere Probleme, haben aber alles zuende geführt.“ Vom Besuch an Stefanos Grab, von der Spendenaktion für die Geriatrie des Krankenhauses in Padova oder vom großen Kurvenfest zur Feier der 10 Jahre „Curva Furlan“. Von ihrem Radiosender und ihrem Fanzine.

„Die schönen Jahre werden zurückkehren“ heißt diese DVD hoffnungsvoll. Es handelt sich um keine der Ultraproduktionen, in der die schönsten Schalaktionen, die größten Choreos oder der zahlenstärkste Mob in HD bebildert werden. Zwischen einem Joint und dem nächsten, mit der Bierflasche in der Hand, erzählen 60-jährige Haudegen von damals und Jugendliche von heute. Menschen, die in der „Curva Furlan“ ihre Heimat gefunden haben und alles daran setzen, die Idee von Ultra auch in den nächsten Generationen weiterleben zu sehen. Trotz der negativen Presse, von vielen belächelt und von niemandem gemocht. „Das wichtige ist, dass wir uns selber gefallen.“

Den Trailer findet ihr hier:

Wenn ihr euch dieses Dokument der Zeitgeschichte gern in den Schrank stellen wollt, wendet euch bitte an: curvafurlan [Kringel] yahoo [Punkt] it

2 Antworten auf „Torneranno gli anni belli – Die Curva Furlan erzählt sich“

[…] Per Bus geht es ab der Ecke Jachthafen/Eisenbahnmuseum vorbei am neuen Hafen und den Industriescheußlichkeiten des lokalem Stahlherstellers Acciaieria Arvedi Spa zur Riseria di San Sabba, dem ehemaligen KZ während der Zeit des Dritten Reichs auf italienischem Boden. Ein aufschluss- & lehrreicher Besuch in musealen Aufbereitung einer grauenvollen Zeitepoche. Die ehemalige Reisfabrik ist zudem auch in einer für mich fotografisch spannenden Gegend eingebettet, in der Nähe von Hochwohnbauten und zwei Fußballstadien (Stadio Nereo Rocco 1|2) bieten sich interessante Perspektiven sowie Muster- und Struktur-Motive an. Und auch die traurige Geschichte einer tödlichen Polizistenattacke auf einen Fußblallfans (Stefano Furlan) bleibt Dank eines dort befindlichen Graffiti in Erinnerung (1|2). […]