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Ciao Moro

Ich erinnere mich, als wäre es erst gestern, dabei ist schon ein Jahr vergangen. Genau ein Jahr. Es sollte ein Tag werden, an dem ich die Freunde aus Berlin wieder umarmen dürfte, ein Tag voller Schulterklopfer, Bier und einem schönen Spiel. Dann, auf der Autobahn in Richtung Mailand, haben wir die ganze Tragödie live im Radio verfolgt. Komm, das schafft er. Komm, die Ärzte sind schon da. Komm, der ist jung und trainiert. Komm, wenn du erstmal im Krankenwagen liegst, bist du sicher. Ich hatte mich gerade auf meinen Sitz im San Siro begeben, als der Sprecher die Nachricht verkündete, dass das Spiel abgesagt sei. Ungläubig. Das Stadion leerte sich wie in Zeitlupe, unter einer Wolke absurder Stille. Das kann doch nicht sein, so stirbt man doch nicht. Und trotzdem starb man so, das Schicksal gibt dir keinen rabatt, nur weil dir das Leben schon genug in die Fresse gegeben hatte. Ciao Moro, keine Ahnung, wo du jetzt bist, aber du sollst wissen, dass das Volk der Fußballfans dich nicht vergessen hat.

Heute vor einem Jahr starb Piermario Morosini. Sein Vater starb, als er 15 war, seine Mutter verlor er zwei Jahre später. 2004 nahm sich sein behinderter Bruder das Leben und er blieb zurück mit seiner ebenfalls behinderten Schwester. Er war 25 Jahre alt, als er auf dem Spielfeld in Pescara zusammenbrach.

Piermario Morosini
Piermario Morosini

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