Ein hervorragendes Beispiel für die Philosophie des Wild Kochens ist mir letzte Woche passiert, in diesem kulinarischen Ausflug ist alles drin, was ich im Manifest dargelegt habe: Inspiration, Todesmut und Geschwindigkeit.
Letztes Wochenende habe ich mit meinem Sohn ein schönes großes Feuer im Garten gemacht, eine hervorragende Freizeitbeschäftigung für kleine und große Männer – es ist ja sowieso interessant, wie viele Gemeinsamkeiten 8-jährige und 37-jährige Kinder haben können. Jedenfalls machen wir ein schönes großes Feuer, vom Kurzen beaufsichtigt, der nach Niederbrennen darauf hinweist, dass sich unter dem Haufen Gartenmaterial ein nun verkohlter Birnenkürbis befand (ich schmeisse jedes Jahr immer ein paar Butternut-Samen in ungenutzte Gartenecken). Ich also: „Och, den kann man noch essen“ und er: „Nä, den kann man nicht mehr essen.“ Kann ich nicht auf mir sitzen lassen!
Das armselige verkohlte Teil also in die Küche und die verbrannte Kruste mit dem großen Küchenmesser entfernt. Während das Kürbisschälen roh fast unmöglich ist, geht das bei heillos verbrannten Kürbissen problemlos und leicht. Kürbisfleisch würfeln und mit reichlich Olivenöl (Extra Vergine!) in den Bräter und ab in den Ofen – bei 200 Grad für ca. 40 Minuten, ab und zu mal umrühren. In der Zwischenzeit Olivenöl in den großen Suppentopf, zwei rote Zwiebeln würfeln und anbraten, dazu eine ganze Chili (Peperoncino aus dem Garten, ich mags gern scharf) ranschneiden. Ordentlich grob geschnittenen Knoblauch dazu. Um die Schärfe etwas aufzufangen, schäle und würfle ich noch 2 Äpfel und brate die gleich mit an…wenn schon ungewöhnlich, dann richtig. Um etwas zwischen den Zähnen zu haben, schneide ich noch 300 g Putenfleisch mit dran, das ist eiweißreich und bringt kaum schlechte Fette mit – außerdem schmeckt es nach nichts und lässt sich mit allem gut kombinieren. Das ganze auf kleiner Flamme ca. 10 Minuten vor sich hinköcheln lassen, dann ausmachen.
Nach 40 Minuten ist der Kürbis soweit fertig, hoffentlich schön weich und nicht verbrannt, und kann in den Suppentopf. Das ganze mit Wasser auffüllen und zum Kochen bringen. Nach Geschmack Salz oder Brühwürfel dazu und kochen lassen. Dazu das ganze noch mit ein bissel Curry-Pulver (hot) auf exotisch getrimmt – ich habe ja keine Lust auf fades Öko-Essen. Jedenfalls empfand ich das Ergebnis als eine hervorragende Herbstsuppe, der feine Rauchgeschmack des unkonventionell vorgefundenen Butternut-Kürbisses stellt hier die besondere Geschmacksnuance dar. Natürlich kann man das Rezept auch mit einem ganz handelsüblichen Butternut- oder Flaschenkürbis machen, aber dann wär’s ja kein Wild Kochen: etwas sehen, eine Idee haben, ausprobieren, sich überraschen lassen!
Zutaten:
- 1 Butternut Kürbis, geschält und gewürfelt
- 2 rote Zwiebeln
- 2 Äpfel, geschält und gewürfelt
- 1 Chilischote
- 300 g Hühner- oder Putenfleisch
- Olivenöl
- Knoblauchzehen
- Currypulver
- Salz
…oder ganz was anderes.
2 Antworten auf „Wild Kochen – Kürbissuppe“
Mhhhhmmm, das klingt lecker, die möchte ich gleich mal essen.
inspiration, fearlessness and speed.
LOL…………..I love this approach to cooking. I am impressed.