Endlich, endlich, endlich, nach langen Jahren von Einladungen und Gegeneinladungen, habe ich mich breitschlagen lassen, in die Höhle des Löwen zu reisen (ich weiss, die Löwen sind die anderen, aber als Preuße nehme ich mir die Freiheit heraus, falsche Metaphern zu verwenden…). 2007 gab’s Oktoberfest und Derby gleichzeitig und so nutzte ich die Gelegenheit, mir die Arena anzuschauen und auch das eine oder andere Mineralwasser zu trinken. Insofern folgte ich der Einladung des einzig nennenswerten Bayern-Fanclubs Munich Wanderers („Auswärtsfahrn mach sexy!“) natürlich furchtbar gern und überquerte die Alpen auf dem Motorrad, um den Verrückten beim Heimspiel beizuwohnen. Zudem hatte ich in deren Tipprunde letztes Jahr gewonnen und durfte im „Augustiner am Dom“ bei der Jahreshauptversammlung den wunderschönen Wanderpokal entgegennehmen (klar, der Pokal geht im Zweifel immer nach Mailand…).
Insgesamt bin ich dutzende Kilometer durch München gewandert, fand die Menschen sehr nett und gastfreundlich, München ist eine sehr schöne, traditionsreiche Stadt mit hervorragend gemütlichen Gaststätten und Brauhäusern – vom Brez’n bis zum Augustiner, von Fischer Vronis Festzelt bis zum Andechser. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, die Tour in Zukunft öfter zu machen und wenn alles läuft wie angedacht, fahr ich mit dem AC Milan spätestens zum UEFA-Cup Viertelfinale wieder hin. Gelle?
Über das Spiel sind nicht viele Worte zu verlieren, Nürnberg war hoffnungslos unterlegen und am Ende vermutlich froh, nicht mit einer 6:0 Packung nach Hause geschickt zu werden. Ribery drehte vergleichsweise ungestört seine Kreise, bestaunt von einer zunehmend verwirrten fränkischen Abwehr. Der angsteinflößend aufspielende Sturm-Rammbock Luca Toni hat die nicht zu erlernende Gabe, immer dort zu stehen, wo der Ball hinkommt und der Nürnberger Torhüter Blazek musste Spielzüge in Zeitlupe nachgestikulieren, um die richtige Abwehr im Nachhinein aufzuführen. Danach holte er erst den Ball aus dem Netz. Alles in allem hatte ich das Gefühl, als hätte den armen Franken jemand an der Playstation die Spielstärke heimlich auf „Professional“ gestellt und der Gegner war plötzlich doppelt so schnell und präzise wie gewohnt.
Ein schönes Stadion, die Stimmung im harten Kern der Südkurve war durchaus Champions League-verdächtig und eingequetscht zwischen Trommler und Trompeter mit etwa 5 Mann pro Quadratmeter fühle ich mich ja eh erst richtig wohl. Danach gings wieder mal auf die Wiesn…hier ein paar Bilder, um meiner alkoholumnebelten Erinnerung ein bissel auf die Sprünge zu helfen: