Es hat eine Weile gedauert, aber nun ist es endlich soweit: „Tifare Contro“ erscheint am 01.11.2010 bei Burkhardt & Partner, bekannt als Herausgeber der Ultra-Postille „Blickfang Ultrà „. Giovanni Francesio ist ein italienischer Ultrà (seine Mannschaft hat er nie bekanntgegeben), der es nach 3 Jahrzehnten schlicht nicht mehr ausgehalten hat mit den Halbwahrheiten, Allgemeinplätzen und Lügen über die wichtigste italienische Jugendbewegung der letzten Jahrzehnte. Das Buch erschien 2008 im renommierten Sperling & Kupfer-Verlag in Italien und sorgte für einiges Medienecho und große Rezeption. Meine Rezension zum italienischen Originaltext findet ihr hier.
„Tifare Contro“, wir haben uns entschieden, den italienischen Titel beizubehalten, erzählt 40 Jahre Geschichte der Ultrà -Gruppierungen von den Ursprüngen im linksradikalen Straßenkampf bis zum Tod Gabriele Sandris 2007 als vorläufiger höhepunkt einer immer schneller drehenden Repressionsmaschinerie. Dabei erzählt und interpretiert Francesio diese Geschichte anhand besonders signifikanter Beispiele, die leider allzuhäufig eben Gewaltepisoden und „Stadiontote“ sind. Ohne selbstverständlich „Ultrà “ darauf zu reduzieren, denn aus jeder Zeile des Buches spricht, wie sehr ihm die Bewegung am Herzen liegt. Dabei spart er nicht mit Selbstkritik: der Autor definiert zwar Organisationsmängel, marode Stadien, Repression und dilettantisches Auftreten der Sicherheitskräfte (wie kürzlich in Genua beim Spiel Italien gegen Serbien oder bei der Serie-A-Begegnung Sampdoria-Fiorentina) als Hauptgründe für die verfahrene Situation im Mutterland der Ultrà s, legt aber auch ganz deutlich den Finger in die Wunde, wenn es um selbstverschuldete Gewaltspiralen seitens des organisierten Tifo geht, um mangelnde Kompromißfähigkeit und fehlende Selbstregulierungs-Mechanismen.
„Tifare Contro“ war im Original an eine breitere, interessierte Öffentlichkeit in Italien gerichtet, die sich nicht mit den Pressemeldungen der Polizei oder dem halbgaren Geschreibsel von Journalisten zufriedengeben wollte, die vermutlich niemals in einer Kurve standen. Was auch in der Tat ein interessanter Ansatz ist, ein breiteres Verständnis für die Jugendkultur Ultrà zu schaffen. Für Deutschland wünsche ich mir, dass es darüber hinaus besonders Ultrà s selbst lesen und diskutieren. Denn während auf dem Stiefel die Namen de Falco, Spagna, Fonghessi, Spaccarotella etc. subkulturelles Allgemeingut sind, rufen diese Namen in Deutschland leider zu oft nur ein Achselzucken hervor. Die Diskussion ist entbrannt, die Fandemo in Berlin hat ein Achtungszeichen gesetzt: ich würde mir wünschen, wenn die derzeitige Debatte über Gewalt, Pyro und Repression dadurch angereichert wird, dass möglichst viele Bescheid wissen, wie der Verlauf in Italien war, wie es zur derzeitigen Repressionsspirale kommen konnte und wie man eine vergleichbare Situation wie in Italien (Auflösungen, Fancarte, Verbot von Bannern, Spruchbändern, Megaphonen, Trommeln und Pyro…) vermeiden kann.
Ich will mich nicht soweit aus dem Fenster lehnen, dass Francesio allgemeingültige Antworten für alles gibt. Aber er legt mit seinem Buch eine hervorragende Diskussionsgrundlage auf: In TifareContro werden die wichtigsten Stationen aus 4 Jahrzehnten „Ultrà “ in Italien beispielhaft zusammengefasst und erklärt. Ich würde mich freuen, wenn das Buch gelesen, diskutiert, rezensiert, besprochen, geliebt, gehasst, gefeiert, verunglimpft, aber auf jeden Fall von euch wahrgenommen wird.
Spread the word: Diskutiert das Buch in euren Gruppen, lest es, erzählt davon, schreibt Blogs und Berichte für euer Fanzine, Linkt hierher auf diese Seite oder hierhin, nutzt soziale Netzwerke und Foren, nervt euren Buchhändler. Wenn ihr Interviews, Meinungen, Bilder, Unterstützung oder sonstwas braucht, sagt es mir einfach und ich schaue, was ich tun kann.
Und jetzt los: „Tifare Contro. Eine Geschichte der italienischen Ultrà s“ kann man zum Preis von 9.90 EUR direkt beim Verlag bestellen! Ihr könnt mir natürlich auch einfach eine Mail an info [Kringel] altravita [Punkt] com schicken. Für Gruppen gibt es Rabatte, fragt auch das einfach beim Verlag oder bei mir per Email an. Vielleicht hat eure Gruppe im November aber auch schon Exemplare geordert, die ihr in den Clubräumen kaufen könnt. Wenn nicht, nervt euren Capo!
In diesem Sinne: Es ist raus. Und das ist auch gut so!
25 Antworten auf „Tifare Contro. Eine Geschichte der italienischen Ultrà s. Jetzt kaufen.“
[…] habe die Bücher „Tifare Contro„, „Der Rowdy“ und „Streunende Köter“ rezensiert, dann […]
[…] und Übernahme von Verantwortung – genau das, was Giovanni Francesio in seinem “Tifare Contro” bereits vor 6 Jahren gefordert hat. Sicher sind die mehrfachen Einschübe, dass für […]
[…] und die Spur der Verwüstung in seinem Buch “Tifare Contro” sehr detailliert, es sei jedem ans Herz gelegt. Ich begnüge mich, in Erinnerung an diese Tragödie einen kurzen Text eines damals […]
[…] 48 Jahre, vorbestraft als einer der Ultrà s, die das Derby 2004 abgebrochen hatten, das „Derby des toten Kindes“. Bereits 1996 wurde er mit weiteren Capos der rot-gelben „Curva Sud“ verurteilt wegen […]
[…] man sich beruft, um ein wenig Archäologie des Supports zu betreiben. Bei den Lesungen zu "Tifare Contro" bekam ich oft zu hören, dass dies ja nun kein Buch wäre, dass man seiner Mutter in […]
[…] – wirklich nicht mit denen Italiens zu vergleichen, aber schon die Gewaltfokussiertheit von Giovanni Francesios "Tifare Contro" macht – bei aller Kritik daran – deutlich, dass Gewalt seit jeher zum Codex der […]
[…] Leute verstehen, was wir Ultras wirklich sind, aber sicherlich ist dieses kein weiteres der tausend Bücher über Ultras. Im Gegenteil, der Fußball und was sich um ihn dreht, stellen nur einen kleinen Teil der […]
[…] sich auf Fußball und die italienische Ultra-Bewegung. Im November 2010 erschien mit Giovanni Francesios"Tifare Contro. Eine Geschichte der italienischen Ultras" die erste Übersetzung aus Tippmanns Ultra-Reihe bei Burkhardt & […]
[…] Freundschaften,Kämpfe und Drogen” (im Original: “Cani Sciolti”). Nach Giovanni Francesios “Tifare Contro” nun also ein Roman aus den Händen eines italienischen Ultras, der teils sehr persönliche […]
[…] Modell” – natürlich in der italienischen Version, denn wie bereits Giovanni Francesio in “Tifare Contro” so richtig feststellt, ist man in Italien weit davon entfernt, Geld in die Hand zu nehmen, die Infrastruktur zu […]
[…] gehen mir auf den Sack, und zwar gewaltig! Der Rückblick aber, den Kai Tippmann (Übersetzer von Tifare Contro und Cani Sciolti) in seinem Blog Altravita.com geschrieben hat, ist so schön, dass er verbreitet […]
[…] in die Luft und bekam dafür konsequenterweise Stadionverbot. Die Story stammt aus “Tifare Contro“, enorm lesenswertes […]
[…] Tifare Contro. Eine Geschichte der italienischen Ultrà s. Jetzt kaufen.26.10. […]
[…] Tifare Contro. Eine Geschichte der italienischen Ultrà s. Jetzt kaufen.26.10. […]
[…] seinen Ursprüngen in Italien grundlegend gewandelt hat, bemerken viele nicht erst seit dem nun in Übersetzung vorliegendem “Tifare Contro” von Giovanni Francesio. Die Diskussionen, Erklärungen und […]
[…] seinen Ursprüngen in Italien grundlegend gewandelt hat, bemerken viele nicht erst seit dem nun in Übersetzung vorliegendem “Tifare Contro†von Giovanni Francesio. Die Diskussionen, Erklärungen und Redebeiträge rund […]
[…] seinen Ursprüngen in Italien grundlegend gewandelt hat, bemerken viele nicht erst seit dem nun in Übersetzung vorliegendem “Tifare Contro” von Giovanni Francesio. Die Diskussionen, Erklärungen und […]
[…] der das Buch Tifare contro von Giovanni Francesio zur Geschichte der italienischen Ultras übersetzt hat, setzt sich vor allem mit der Ultrà bewegung auseinander. Es beschäftigt sich neben der […]
[…] der das Buch Tifare contro von Giovanni Francesio zur Geschichte der italienischen Ultras übersetzt […]
[…] der das Buch Tifare contro von Giovanni Francesio zur Geschichte der italienischen Ultrà s übersetzt hat, setzt sich vor allem mit der Ultrà bewegung auseinander. Es beschäftigt sich neben der […]
[…] Tifare Contro. Eine Geschichte der italienischen Ultrà s. Jetzt kaufen.26.10. […]
Großartig, dass es geklappt hat! Ich freue mich auf das Buch und vielleicht ergibt sich in München ja die Möglichkeit für einen kleinen Plausch.
Das will ich doch schwer hoffen.
Geil. Einfach geil!
Ich gratuliere Dir zu Deinem Baby und uns Österreichern (ja, auch den Deutschen) gratuliere ich auch gleich mal zur Möglichkeit, TIFARE CONTRO in unserer Muttersprache lesen zu können.
Ein Buch, das in einer Fremdsprache veröffentlicht wird, steht und fällt mit dem Übersetzer und ich bin absolut sicher, dass es für die Übersetzung dieses Werkes keine geeignetere Person als Dich gibt.
TIFARE CONTRO wurde zweifelsohne mit viel Herzblut geschrieben und ich denke, es wurde mit quasi genauso viel Herzblut übersetzt.
DANKE und ich kann den 1. 11. nicht erwarten!!!
<insert blushing smiley here> Ich hoffe, das Machwerk enttäuscht dich nicht und bei Gelegenheit kriegst mal ne Privatlesung! Liab! 🙂