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Zwei Tore für ein Hallelujah

Während man in Mazara noch feiert, geht man in Villabate schon in Führung!

Mazara gegen Villabate, Spitzenspiel des sizilianischen „campionato d’Eccellenza“ (die Oberliga, also die höchste Amateurspielklasse), Gruppe A – der Zweite gegen den Ersten. Sogar Zuschauer finden sich im Stadio Nino Vaccarà, sehr viele sogar, schließlich geht es um die Tabellenführung. Eine Tabellenführung, die sich schon in der 9. Spielminute erfüllen sollte, als Mario Erbini mit einem schönen Seitfallzieher sein Mazara in Führung bringt. „Gran delirio!„, Spielertraube, Jubel mit den Fans…

…Zoom out und man sieht die Gastmannschaft unbehelligt aufs Tor stürmen. Tor. Jubel. Wie steht’s eigentlich? Es steht 0:1, Schiedsrichter Matteo Mauri, extra für diesen großen Auftritt aus Trento angereist, hatte Mazaras Führungstor wegen angeblicher Abseitsposition nicht gegeben (erster Fehler). Ohne dass die jubelnden Spieler etwas gemerkt hatten oder er deren Aufmerksamkeit eingefordert hätte, pfiff er Freistoß und ließ das Spiel weiterlaufen (zweiter Fehler), im übrigen während sich noch alle Betreuer der Heimmannschaft auf dem Spielfeld befanden (dritter Fehler). Der Freistoß wurde nun nicht etwa bei ruhendem Ball ausgeführt, sondern Villabates Torhüter wirft seinem Stürmer Tummarello den Ball gleich zu (vierter Fehler) von einer Position ca. 30 m entfernt von der vermeintlichen Abseitsposition (fünfter Fehler), der natürlich allein auf weiter Flur keine Mühe hat, zu verwandeln. Tor, es steht 0:1. Complimenti auch für die Sportlichkeit der Spieler von Villabate, die ja nicht ausführen hätten müssen und ein Sonderlob an Linienrichter Gioè aus Messina (!), der ja seine Interpretation von Abseits eben noch sehr vehement kundtat, von der anderen Serie von Regelverstößen aber nichts mitbekommen haben will.

Die Spieler von Mazara bemerken nun die Situation und Erbini, Fedele e Calvaruso bestürmen den Schiedsrichter mit Protesten. Macht man nicht. Rote Karte für alle 3. Natürlich trägt solches nicht eben zur Beruhigung der Nerven bei und Schiedsrichter Mauri bricht das Spiel ab. Auch diese Entscheidung ist interessant: Allein auf dem Spielfeld befinden sich zum Ende ca. 20 Ordnungskräfte (Polizisten, Carabinieri – abgesehen von denen auf der Tribüne), kein Zuschauer hat das Feld gestürmt, Kapitän, Schiedsrichterobmann und Sicherheitskräfte bestanden auf einer Fortführung des Spiels, weil keine Gefährdung zu erkennen war.

Schon 1 Stunde nach Spielende kann der Schiedsrichter unter Polizeischutz das Stadion verlassen. Ein Glück, dass das Trento denkbar weit weg von Sizilien ist.

Der G.S. Mazara 1946 wird das nächste Heimspiel ohne Eintritt zu verlangen bei offenen Türen ausführen.

14 Antworten auf „Zwei Tore für ein Hallelujah“

Ich fasse zusammen, as der Kommentator sagt:
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So, jetzt wissen wir, worum es geht 😀

Altona 93. Ich war vor Jahren 2 oder 3 Mal bei QPR und fand das damals ganz nett, aber inzwischen haben die ganzen Investoren den englischen Fußball ziemlich unerträglich gemacht.

Wenn man das Video im Moment des Torschusses (bei 0:15) anhält, erkennt man genau, dass da durchaus ein Angreifer im Abseits steht. Man kann höchstens darüber diskutieren, ob das aktiv (irritiert den Torwart) oder passiv ist.

Das mag sogar sein, passives Abseits gehört ja zu den grössten Beklopptheiten des Fußballsports überhaupt und die Frage, ob der Mann irgendjemanden irritiert, werden wir hier bestimmt nicht klären. Das macht trotzdem alles danach erfolgende auch nicht regelgerechter und der Schiri gehört geteert und gefedert.

Unglaubliche Schiedsrichterleistung!…

Während man in Mazara noch feiert, geht man in Villabate schon in Führung! Falls ihr euch gerade mal wieder über einen „unglaublich blinden“ Schiedsrichter aufregt, hier ein Video aus der sizilianischen Oberliga vom letzten Sonntag: Die Heimmannsc…