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Eva Brandecker: Italienisch lernen mit The Grooves

Audio-Sprachführer haben den entscheidenden Vorteil, dass man sie überallhin mitnehmen kann. Außerdem lernt man die Fremdsprache in einer sehr „natürlichen“ Art und Weise, man hört das gesprochene Wort und versucht, sich selbst auszudrücken zu lernen. So lernen Kinder eine Sprache: Hören. Nachsprechen. Selber sprechen. Und die meisten von uns lernen ja eine Fremdsprache erst einmal, um mit den Einheimischen im Urlaubsland in Kontakt zu treten, nicht um gemeinsam mit ihnen Steuerformulare auszufüllen. Hören-Nachsprechen-Sprechen ist das Muster, mit dem wir uns am schnellsten eine Kompetenz erarbeiten, in Alltagssituationen unsere neu erlernte Fremdsprache auch anzuwenden. Und genau daran mangelt es vielen anderen Sprachkursen, die einem zwar das Rüstzeug zum Spracherwerb mitgeben, nicht aber den Mut und die Sicherheit, die neue Sprache in Alltagssituationen auch anzuwenden.

Einen Anlauf startet „The Grooves“ mit seinem Audio-Sprachführer „Smalltalk auf Italienisch – The Basics“ (Hörprobe), den ich freundlicherweise testen durfte. Der Sprachkurs besteht aus 8 mp3-Dateien (Lektionen) von jeweils 8-10 Minuten Länge, die auch als Download erworben werden können. In diesem Format passen die Lektionen prima auf den mp3-Player oder ins Autoradio, um das morgendliche Pendeln zur Arbeit intellektuell aufzuwerten. Die Tracks lauten wie folgt:

Salve e ciao Uno, due, tre Una camera al mare Al ristorante Andare in giro Estate in città Nuovi amici

Begrüßung, Wetter, Freundschaften schließen, Hotel, Restaurant…Themen also für den ersten Italienurlaub. Auffällig ist die Sounduntermalung. Zum Konzept von „Grooves“ gehört es, das Gelernte durch den sogenannten „Ohrwurm-Effekt“ zu festigen. Basierend auf dem von 1993 von Frances Rauscher beobachteten „Mozart-Effekt“, geht man davon aus, dass die musikalische Untermalung durch entspannte Grooves durch einen Gute-Laune-Effekt konzentrations- und lernfördernd wirkt.

„Verknüpft mit lässigem Pop- und Jazz-Sound lernt man dank des berühmten Ohrwurm-Effekts scheinbar ganz nebenbei nützliche Ausdrücke, Vokabeln und die eine oder andere Grammatikregel. Dazu werden vor stimmiger musikalischer Kulisse die wichtigsten Vokabeln und Redewendungen im Wechsel von Deutsch und Fremdsprache in unterhaltsamen Dialogen vorgetragen, wiederholt und so verinnerlicht.“

Nun, ich spreche ja schon Italienisch und der Audio-Kurs zielt auf absolute Anfänger. Insofern habe ich den Kurs zwar angehört, mich für eine objektivere Einschätzung aber mit einem Freund ausgetauscht, der gerade erste Gehversuche mit der italienischen Sprache unternimmt, um auch eine Meinung aus der eigentlichen Zielgruppe zu hören. Prinzipiell stimmen wir überein, dass:
das langsame und deutliche Wiederholen der gesprochenen Sätze (unterbrochen durch die deutsche Übersetzung) sicherlich einen Lerneffekt hat. Die konzentrierte Beschäftigung mit dem Audiomaterial wird Wortschatz und Kenntnis bestimmter, häufig wiederkehrender Phrasen erhöhen. Hinzu kommt naturgemäß eine gesteigerte Sprachkompetenz für gesprochenes Italienisch – und darauf kommt es ja häufig an. Anfänger werden die einzelnen Lektionen vermutlich öfters wiederholen müssen, weil diese aufgrund der Fülle unbekannter Wörter eher anspruchsvoll sind (das hängt natürlich vom initialen Kenntnisstand ab). Bei aller lobenswerter Praxisnähe bei der Auswahl der Situationen und Satzbeispiele, sind unerklärliche Ausreißer trotzdem zu bemerken: Sätze wie „Ab 30°C geht es mir erst richtig gut“ oder „Sag nicht, Du hast Dich gerade verliebt?“ kann ich mir nicht vorstellen, meinem gerade italienischen Gesprächspartner während der ersten Sätze um die Ohren zu hauen. Den Effekt der musikalischen Begleitung kann ich nicht einschätzen, Es gibt wissenschaftliche Betrachtungen, die von nennenswerten Auswirkungen auf Konzentrationsvermögen und Serotoninausstoß sprechen. Ich bin als visuell orientierter Mensch aber sowieso kein Kandidat für reine Audiokurse und Hintergrundmusik lenkt mich ab – immer und unter jeden Umständen. In jedem Fall ist mir persönlich die Musiklautstärke zu hoch und in meinem Fall – ebenso wie die teils sehr akzentuierte Sprechweise – nicht wirklich entspannungsfördernd. Aber, wie gesagt, ich bin es gewohnt, bei Stille zu lernen. Hören Sie rein! Eine gewisse Vorarbeit durch einen Grammatik-Grundlagenkurs ist bestimmt empfehlenswert, um eine gewisse Systematik für den besprochenen Audiokurs von „The Grooves“ zu erarbeiten. Stystematik und Struktur helfen beim Erinnern und abstrahierenden Einsatz des soeben gelernten. Schließlich will ich mein gelerntes ja in meinem Urlaub anwenden und nicht darauf warten, dass die behandelten Situationen genauso stattfinden. Ein bisschen trockenen Lernens ist also meiner Meinung nach hilfreich.

Alles in allem eine innovative, interessante und preiswerte Alternative zum Italienisch lernen. Ich empfehle den Kurs „Smalltalk auf Italienisch – The Basics“ für Menschen, die beim Pendeln zur Arbeit, beim Sport oder auf Bahnreisen Zeit für Audiolektionen haben sowie Menschen, die eher hörorientiert lernen als visuell. Darüber hinaus ist ein begleitender Kurs mit Grammatik-Grundlagen als Ergänzung sicher sinnvoll. Einen Versuch wert – zumal für den Preis – ist der vorliegende Italienisch-Sprachkurs aber allemal.

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