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Fussball

Atalanta Bergamo – AC Milan 1:1

Besser hätt‘ ich’s auch bloß nicht zusammenfassen können:

Adriano Galliani

Nachtrag:

Noch schöner aber der Beitrag – oder besser: die Beiträge – von den beiden Alessandro Nestas nach der konfusen Vorstellung beim Tabellenletzten in Bergamo. Noch-Trainer Leonardo hatte ja seine Stimme verloren und die Abgabe leerer Sprechblasen im Rahmen der Pressekonferenz seinem Vize Mauro Tassotti überlassen, der Rest der „Spieler“ bekam einen Maulkorb verordnet, aber Nesta…ja Nesta…der Alessandro (wie praktisch immer seit seiner Wunderheilung wieder mal der Beste auf dem Platz) äußerte sich offensichtlich gleich zweimal zum Spiel.

Zunächst die Version der offiziellen Website acmilan.com:

„Leider durchleben wir einen üblen Moment in dem jedes Spiel kompliziert wird. Wir haben ein wenig den Abstand verloren und den müssen wir jetzt wiederfinden. [a.d.Ü.: Falls der Satz jetzt keinen Sinn macht: weiter unten gibt’s die Auflösung!] Gegen Ende des Spiels ist die gesamte Mannschaft aufgerückt, um ein Tor zu erzielen, ab dem Moment, in dem Atalanta sich komplett in die eigene Hälfte zurückgezogen hatte. Wir konnten das Spiel gewinnen, aber leider hat es nicht geklappt. Persönlich bin ich sehr zufrieden, dass ich wieder spielen kann, ich fühle mich stark und es überrascht mich auch ein wenig, dass ich wieder auf diesem Niveau spielen kann. Das wichtige ist aber in jedem Fall, dass die Mannschaft Schritt für Schritt wieder zu ihrer Form zurückfindet und den richtigen Schlüssel für positive Ergebnisse findet.“
„Purtroppo stiamo attraversando un brutto momento perché ogni partita risulta essere complicata. Abbiamo perso un po‘ di distanza e adesso dobbiamo recuperare. Alla fine della partita tutta la squadra si è spostata in avanti per cercare il gol dal momento che l’Atalanta si era chiusa tutta nella sua area. Potevamo vincere la partita, ma purtroppo è andata male. Personalmente sono contento perché sono tornato a giocare, mi sento forte e per me è stata una sorpresa tornare a giocare a questo livello. La cosa importante, comunque, è che la squadra a poco a poco ritrovi la chiave giusta per tornare a fare risultati.“

Tja, soweit so nichtssagend. Das Spiel, das als großer Moment der Wiedergutmachung nach den desaströsen Auftritten der vergangenen Wochen angekündigt war, geriet gegen den Tabellenletzten, der zudem knapp zwei Drittel des Spiels in Unterzahl bestreiten musste, zur ja bereits gewohnten Farce. Und so muss es wohl Alessandro Nestas böser Bruder gewesen sein, der eigentlich dies hier nach dem Spiel gesagt hatte:

„Wiedergeburt? Dieses Spiel musste gewonnen werden. Die waren zu zehnt. Da muss man einmal Demut haben und das verstehen. Die Probleme werden dadurch gelöst, dass man gewinnt. Pech? Quatsch. Die Offensivphase ist chaotisch, wir verlieren Bälle und fangen uns Konter ein. Wir haben den richtigen Abstand zum Gegner verloren und müssen ihn wiederfinden. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als ein paar positive Ergebnisse einzufahren und so wird sich das alles auflösen.“
„Rinascita? Questa era una partita da vincere. Erano in dieci. Bisogna essere umili e capirlo. […] I problemi si risolvono quando si vince. La sfortuna? Macché. C’è troppa confusione in fase d’attacco, perdiamo palloni e subiamo il contropiede. Abbiamo perso le distanze. Dobbiamo ritrovarle. Ora non ci resta che trovare i risultati e tutto si sistemerà„.

Da hat wohl der gute Alessandro als einziger Offizieller gesehen, dass der Kaiser nackt ist und auch noch die – pardon – Eier gehabt, es auszusprechen. Ansonsten geht es weiter, wie bereits die gesamte Sommervorbereitung lief: Konfus, nach spätestens 60 Minuten ausgepumpt (wovon eigentlich?), keine Mechanismen, keine Laufbereitschaft, keine Ideen, keine Wut, kein Stolz. Ein versprengtes Häufchen müder Kämpen auf dem Rückzug, denen der beste Schütze abberufen wurde und für die sich der große Kommandant nicht mehr interessiert.

Tabula rasa!